Portrait Dorothee de Place

Dorothee de Place

| Regie | Schauspiel | Workshops | Inklusive Theaterarbeit | künstlerische Audiodeskription |

Wer

Was

Wie

Dorothee de Place studierte Intercultural Theatre and Education an der Kunsthochschule Utrecht in den Niederlanden und DanceAbility (Kontaktimprovisation in mixed-abled Gruppen) bei dem amerikanischen Tänzer und Choreographen Alito Alessi.

Als freie Regisseurin und Schauspielerin in Hamburg arbeitet sie auf der Grundlage der Schauspielpädagogik Jacques Lecoqs. Oft sind ihre Inszenierungen Stückentwicklungen in Zusammenarbeit mit sehr heterogenen Gruppen: inklusiv, interkulturell und interdisziplinär. Sie entwickelt eine sinnliche Bildsprache, in der Raum, Bewegung, Geräusch, Material und Rhythmik nicht weniger wirkmächtig sind als Sprache. Dabei arbeitet sie sowohl für ein junges als auch für ein möglichst breites (erwachsenes) Publikum. Zudem unterrichtet sie Studierende, Lehrkräfte, Laien und Künstler*innen – unabhängig davon, ob sie als behindert gelabelt sind oder nicht.

Theater

Seit 2021 entwickelt sie eigene Stücke insbesondere für junges Publikum mit dem Theater Brekkekekex, in Kooperation mit Die AZUBIS oder dem Theater Kormoran. Gemeinsam mit Kai Fischer ist sie Die Wunderwollen. 2023 wurde das Duo für das Klassenzimmerstück Fritzi hat kein Ende mit dem 3. Platz des Hamburger Kindertheaterpreis ausgezeichnet. Für das Mapili Theater spielt sie seit 2023 das Figurentheaterstück Max der Kugelkäfer.

Von 2005 bis 2015 gehörte sie zum Team des Forschungstheaters im FUNDUS THEATER, das performative Konzepte für und mit Schulklassen entwickelt und umsetzt.

Von 2008 bis 2015 entwickelte sie pro Spielzeit eine Produktion mit einer der integrativen Theatergruppen Eisenhans am Thalia Theater Hamburg, deren erste 2009 einen Förderpreis Theater bewegt der Hamburg Mannheimer Stiftung gewann.

Ebenfalls 2008 wurde ihre Inszenierung des Kindertheaterstücks Han Gan und das Wunderpferd (Produktion: kinderkinder e.V. in Hamburg am FUNDUS THEATER und auf Kampnagel) zum Shanghai International Contemporary Theater Festival nach China eingeladen.

Nach einem Semester als Gastdozentin in Schauspiel und kollektiver Stückentwicklung an der Janaček Akademie für Musik und Darstellende Kunst, Brno, Tschechien, führten sie weitere Lehraufträge an die Leuphana Universität, Lüneburg, die Kunsthochschule Utrecht in den Niederlanden und die Akademie für Musik und darstellende Kunst in Prag, Tschechien, sowie zu KPAG in Kenia und zur Theater Summer School in Shiroka Luka, Bulgarien. Im Kollektiv mit dem Klabauter Ensemble unterrichtete sie am Goethe Institut in Zagreb, Kroatien, an der Theaterakademie Hamburg und für den Bundesverband Theater in Schulen.

Vielfalt

2022 gründete sie gemeinsam mit einem inklusiven Team aus Künstler_innen, Kulturaktivist_innen und Interessierten, aus Menschen, die soziale Unterstützungssysteme organisieren und Menschen, die auf die Unterstützung dieser Systeme angewiesen sind, formfrei e.V.. Ziel des Vereins ist die Einrichtung eines freien professionellen inklusiven Theaterkollektivs in Hamburg unabhängig von den bestehenden Strukturen der sozialen Fürsorgesystems.

Seit 2021 erarbeitet sie künstlerische Audiodeskriptionen und unterstützt mit dem Projekt Heran-Tasten die Zusammenarbeit von Hamburger Kinder- und Jugendtheatergruppen mit dem Bildungszentrum für Blinde und Sehbehinderte Hamburg.

Von 2015 bis 2019 leitete sie das Klabauter Theater und das Klabauter Ensemble, eine Off-Spielstätte mit einem Ensemble aus Schauspieler*innen, die als behindert gelabelt werden. Unter ihrer Leitung gewann das Theater 2018 zahlreiche Preise und wurde in der Saisonbilanz des Magazins Die deutsche Bühne als bundesweit herausragend im Bereich Freie Szene und als „Gruppe, die ein künstlerisch besonders mutiges, ausgefallenes und dabei tragfähiges Profil pflegt“ benannt. 2019 folgte die Anerkennung als professionelle Bühne und die institutionelle Förderung durch die Behörde für Kultur und Medien Hamburg.  

In dieser Zeit entstanden zahlreiche Produktionen unter ihrer Regie und Koproduktionen mit freien Künstler*innen sowie Kooperationen mit dem dreamtime festival Milano, Italien, und dem Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin.

Kooperation

Dorothee de Place ist derzeit im Vorstand von formfrei e.V. und artists for children Germany e.V.. Zuvor war sie u.a. im erweiterten Vorstand des Dachverbands der freien darstellenden Künste Hamburg und im Vorstand des Trägervereins des Hauptsache Frei Festivals (Bündnis für Festivals der freien Tanz- und Theaterszene Hamburgs) tätig.

Sie ist Teil der Netzwerke NeDiKu, !NK, Die Vielen, Europe beyond access und danceability international und kooperiert mit Schulen und Bildungsinstitutionen im Rahmen der Programme TUSCH, Kulturagenten und Respekt Coaches.

Für den Bundesverband Theater in Schulen leistet sie die länderübergreifende Koordination für das jährliche Festival Schultheater der Länder.

Dorothee ist verheiratet und Mutter zweier Kinder.

Workshops
& Fortbildungen


Ich unterrichte Studierende und Multiplikator*innen und erarbeite gemeinsam mit den unterschiedlichsten Gruppen Theaterprojekte rund um die folgenden Themen und Lernbereiche:


Erzähltheater

Im klassischen Schauspiel verschwinden die Darsteller*innen hinter ihren Rollen und erzeugen die Illusion anderer Menschen an einem anderen Ort. Erzähltheater ist eines der Formate, die anders arbeiten: Im Hier und Jetzt verhandeln die Schauspieler*innen ein Thema mit dem Publikum. Szenen werden gespielt, doch die Spieler*innen können aus der Rolle treten, Abkürzungen nehmen, Fragen stellen, Vorträge halten, in Streit geraten, die Rollen wechseln, alternative Situationen proben oder Werbeblocks einschieben. Der Raum und das Publikum ist sichtbar und kann zum Mitspieler werden. Anhand bekannter Kurzgeschichten erproben wir im Workshop die Möglichkeiten dieses Formats. Ensemblearbeit, Chor, Fokus, Pantomime und freies Erzählen sind Lernfelder.


DanceAbility

„DanceAbility ist eine Bewegungs- und Tanzmethode für alle Menschen in jeglicher Kombination von Menschen, um die eigene Bewegungssprache zu erforschen, und um sich selber in Beziehung zum Gegenüber und zur ganzen Gruppe zu erleben. Auf diese Weise entsteht ein Tanz, bei dem Menschen mit einer unterschiedlichen Vielfalt an Bewegungsmöglichkeiten eine gemeinsame Basis künstlerischen Ausdrucks entdecken.“ (www.danceability.de)

DanceAbility wurde und wird seit 1987 zunächst in der Zusammenarbeit von Alito Alessi, Karen Nelson und Emery Blackwell in Eugene, Oregon entwickelt. Seit 1997 finden regelmäßig internationale Teacher-Trainings auch in Europa statt und wird die Methode auf allen fünf Kontinenten angewandt und weiter entwickelt.

DanceAbility fußt auf Kontaktimprovisation.

Es schult Improvisation, also das (intuitive) Treffen von Entscheidungen in Beziehung zu und im Kontext der mich umgebenden Situation.

Es schult Kontakt, also die Qualität der Wahrnehmung und Aufmerksamkeit in Bezug auf: mich und meinen Körper | die Beziehung zu einer anderen Person | den Raum | die Gemeinschaft

Letztlich besteht also jede Aktivität aus den gleichen Schritten: Ich nehme wahr, was ist. | Ich treffe eine Entscheidung/Ich tue etwas (nicht). | Ich nehme wahr, was sich verändert hat/wie meine Entscheidung (auf andere) wirkt.